FBW - Der Hochlenker - Die "Giraffe" von Zürich
Entgegen diesem ersten Entwurf der Gebr. Tüscher & Co. wurden der Prototyp und die Serien-Fahrzeuge auf eine Gesamtlänge von etwas mehr als 12m und eine Breite von 2.5m gebaut. Die Breite ergab sich aufgrund der technischen Notwendigkeit aufgrund der tiefergelegten Portalachse Typ 71, obwohl die VBZ lieber die Breite auf 2,4m beschränkt hätten.
Tüscher_Hochlenker_EntwurfFBW und Tüscher wollten sich vor der Planung des Hochlenkers rechtlich absichern und klärten via die Carosserie Frech&Hoch Sissach beim in Deutschland ansässigen Aufbauer Gebr. Ludewig in Essen, ob deren Patente für die Anderthalb-Decker Busse verletzt würden.
4428_KorrespondenzFHSLudewigKundenzeitschrift AeroPost der Gebrüder Ludewig von 1959
LudewigAeroPost1959AprilSchnittzeichnung durch einen Anderthalbdecker, wie ihn FBW später auch ähnlich für den Automobilverkehr Frutigen Adelboden in Zusammenarbeit mit Vetter (Fellbach) D viermal gebaut hat:
Umfangreich auch die Korrespondenz mit der Carosserie Gebr. Tüscher & Co.
4428_4580-4590_KorrespondenzTüscherAuch die Korrespondenz mit dem Auftraggeber, den Verkehrsbetrieben der Stadt Zürich ist weitgehend erhalten:
4428_4580-4590_Korrespondenz_VBZInteressant auch die Vorabklärungen mit dem Strassenverkehrsamt des Kantons Zürich. Eine vorläufige Betriebserlaubnis wurde lediglich für gewisse Linien in der Stadt Zürich erteilt unter Auflistung einiger Unterführungen, die nicht befahren werden durften.
4428_4580-4590_Korrespondenz_Strassenverkehrsamt
In den letzten Hochlenker der Serie von 11 Fahrzeugen sollte ein Drehmomentwandler statt der Flüssigkeitskupplung und eine Luftfederung eingebaut werden.
Dabei wurde Wert darauf gelegt, dass im Falle einer negativen Bewertung wieder der Ursprungszustand hergestellt werden könnte.
4428_4580-4590_Korrespondenz_GM_Allison_WandlerKorrespondenz mit dem Anbieter der Hochdruck-Druckluft-Anlage (Nova-Starter)
4428_4580-4590_Korrespondenz_NovaAufgrund der hohen Gewichte mussten auch Achsteile und Räder in einer speziell starken Ausführung hergestellt werden:
4428_4580-4590_Korrespondenz_GeorgFischerEs gab Abklärungen mit diversen Lieferanten:
Caltex und Esso:
4428_4580-4590_Korrespondenz_Caltex_EssoShell:
4428_4580-4590_Korrespondenz_ShellWestinghouse
4428_4580-4590_Korrespondenz_WestinghouseKlingelnberg Verzahnungen
4428_KlingelnbergVerzahnungIm Ordner über die Hochlenker sind auch einige handschriftliche Notizen erhalten:
Prototyp 4428:
4428_HandnotizenSerie 4580-4590:
4580-4590_HandnotizenNach der erfolgreichen Erprobung des Prototyps Ch. 4428 int. Nr. 219 entschloss sich die VBZ zur Beschaffung von 11 weiteren Hochlenkern für die Linien nach Schwamendingen, Hirzenbach und Flughafen.
Es wurde je ein Pflichtenheft für das Chassis von FBW
4580-4590_Pflichtenheft_Chassis
und den Aufbau durch die Gebrüder Tüscher erstellt:
4580-4590_Pflichtenheft_KarosserienZum Vertrag wurde auch eine Spezifikation festgehalten. 4428_SpezZuVertrag
Insbesondere die höhere Belastung der Vorderachse führte zu einigen Anpassungen:
4428_SpezErgänzungVorderachseIm Ordner zum Hochlenker befinden sich einige Zeichnungen mit speziellen Anpassungen:
4590_Z50652_BodendeckelanordnungF5105.141
F5105.142
F6649
F6677
F7105.02
F5105.141
Ein sehr interessanter Bericht aus dem Tages-Anzeiger vom 15.12.1959:
TagesAnzeiger_19591215_Hochlenkerund ein Artikel, der nicht mehr zugeordnet werden kann:
Im Jahre 2015 entschied sich die VBZ, sich von ihrer Oldtimer-Sammlung zu trennen. Der Hochlenker Prototyp 239 wurde dem FBW Museum in Wetzikon übergeben.
Dadurch kann er auch wieder der interessierten Öffentlichkeit gezeigt werden und sporadisch nimmt er an Ausfahrten teil.

Webmaster
Diese Story über FBW Hochlenker und die gesamte Website wurde von Sven H. Tiemann umgesetzt und gestaltet. Sven Tiemann ist Informatik-Projektleiter im Bereich Öffentliche Verwaltungen.